Quelle: Festzeitschrift „Kreuzweihe 2000“
Im 15. Jahrhundert verkündete der Kölner Erzbischof Ruprecht einen Erlass, in dem er die Kirchspiele und Pfarreien verpflichtete, Schützenbruderschaften zu gründen. So geschah das auch 1484 in
Erkrath. Diese Bruderschaften waren oft Verteidigungs- und Schutzbruderschaften. Um sich gegen Bandenüberfälle verteidigen zu können, führte man regelmäßig Schießübungen durch. Als Waffe diente
die Armbrust. Wer in Erkrath König wurde, durfte die silberne Armbrust tragen, die aber nur innerhalb des Kirchspiels Erkrath zu vergeben war und ständig in Erkrath blieb.
Im Laufe der Jahrhunderte entstand daraus das heutige Schützenfest. Die Waffen änderten sich nach der Erfindung des Schwarzpulvers. Es wurde dann weniger mit der Armbrust, sondern mehr mit
verschiedenen Langwaffen geschossen. Da bis 1908 noch kein Schützenplatz existierte, fand das Schießen der Bruderschaft am Schötte-Ruth (d.h. das dem Schützenplatz zugewiesene Gelände)
statt.
Noch heute ist das Gelände am Eingang in den Kochswald hinter der ehemaligen Papierfabrik Bernsau erkennbar. In dem stillgelegten Steinbruch waren die Schießstände so aufgestellt, dass die
fehlgehenden Büchsenkugeln in den Wald gingen. Das Laden der schweren Donnerbüchsen geschah mit Zündhütchen, Pulver und Bleikugeln, die mit Holzhammer und Ladestock in den Büchsenlauf
eingeschlagen wurden.
1908 entstand ein neuer Schützenstand mit Kugelfang an der ehemaligen Brauerei Liethen im Neandertal. Im Jahr 1929 verlegte man den Schießstand zum Marktplatz nach Erkrath. Dieser moderne
Hochstand, der sich auf dem Gelände der ehemaligen Kaplanei befand, war für Schwer- und Kleinkaliber-Schießen geeignet.
Das beigefügte Bild zeigt den vom Schützenmitglied Architekt Groß geplanten Schieß-Hochstand.
Anfang der 70er Jahre musste dieser Hochstand dem Bau von Altenwohnungen auf dem der Katholischen Kirchengemeinde gehörenden Grundstück weichen. Auf dem ebenfalls der Katholischen Kirchengemeinde
gehörenden Platz an der Gerberstraße entstand ein neuer Hochstand für das Kleinkaliber-Schießen, auf dem heute jährlich am Freitag nach Fronleichnam im Rahmen des Schützenfestes das Prinzen- und
Königsschießen ausgetragen wird.
Der Wunsch der Sankt Sebastianus Bruderschaft über einen eigenen 10m-Luftgewehr-Schießstand zu verfügen, erfüllte sich nach dem Weggang der Dernbacher Schwestern und dem Neubau des CBT-Wohnhauses
St. Johannes. In Eigenleistung sanierte die Bruderschaft Teile des Kellergeschosses des St.-Josefs-Kosters und baute auf der Westseite einen Schießstand aus, der von allen Kompanien genutzt
wird.
Darüber hinaus setzte man den zum St.-Josef-Kloster gehörenden Pavillion auf der Westseite des Hauses instand, der nun für gesellige Treffen der Jungschützen und der Kompanien zur Verfügung
steht.
Damit besitzt die St. Sebastianus Bruderschaft seit 1996 einen eigenen Treffpunkt der dem Schießsport und der Geselligkeit neue Impulse gibt.
Theo Meyer
03.07.2016
Zum letzten Mal schoss die Erkrather Sebastianus Bruderschaft heute auf ihrem Hochstand auf dem Gerberplatz. Der amtierende König Gerhard Hanten unterschrieb als letzter der anwesenden
Sebastianer auf dem Schild "Servus", das nun auf dem Stand hochgezogen wurde. Er ist der letzte König, der auf diesem Stand ausgeschossen wurde.
Im Rahmen der Bebauung des Pose Mareé-Geländes muss der bisherige Hochstand weichen. Auch die Zufahrt zu dem Gerberplatz musste aus diesem Grunde bereits verlegt werden. Die Planungen für einen
neuen Hochstand auf dem Gerberplatz sind bereits weitgehend abgeschlossen und so freut sich die Bruderschaft auf das kommende Schützenfest mit einer neuen Anlage.
-pba-
Das Bauprojekt der Erkrather Neuen Mitte schreitet voran und benötigt für den Ausbau einen kleinen Teil des Gerberplatzes. Hierfür muss der Schießstand der Sankt Sebastianus Bruderschaft weichen. Nach einigen Monaten Bauzeit konnte heute der neue Schießstand eingeweiht werden, der sich nun in der Mitte des Platzes Nahe der Düssel befindet.
Erkrath, 06.05.2018. Die Sebastianus Schützenbruderschaft nahm am Sonntag gemeinsam mit vielen Erkratherinnen und Erkrathern ihren neuen Schießstand in Betrieb. Der Neubau war erforderlich, weil das Bauprojekt „Neue Mitte Erkrath“ einen kleinen Teil des Gerberplatzes benötigt, auf dem sich der bisherige Schießstand befand.
Nach dem gemeinsamen Gottesdienst ging es für die Sebastianer und viele Gäste unter Beteiligung der Garather Blaskapelle in einem Festzug von der Katholischen Pfarrkirche zum Gerberplatz. Pfarrer und Präses Günter Ernst wies nach einer kurzen Andacht augenzwinkernd darauf hin, dass man den Katholiken oft nachsage, sie würden alles segnen, was nicht bei drei auf den Bäumen sei. Er würde aber nicht den Schießstand segnen, sondern die Menschen, die um ihn herum friedlich feiern und Gemeinschaft leben.
Der Brudermeister der Sankt Sebastianus Bruderschaft, Wolfgang Heß, bedankte sich bei allen, die zum Bau der neuen Anlage beigetragen haben. Insbesondere dankte er Hasso von Blücher, der den neuen Schießstand gestiftet hat. Der Erkrather Unternehmer hat mit den Projekten Haus Morp, Brügger Mühle und pose marré mit der „Neuen Mitte Erkrath“ viel für die Entwicklung und die Standortsicherung der Stadt getan. In der Folge haben sich eine ganze Reihe international agierender Firmen in den neu geschaffenen Gewerbebauten niedergelassen. Auch wurde er in dieser Zeit für sein kulturelles und soziales Engagement ausgezeichnet.
Heß betonte, dass soziale und kulturelle Aspekte bei den Bauvorhaben des Unternehmers immer eine wichtige Rolle gespielt haben. So war es ihm ein Anliegen, die Bruderschaft bei dem Bau des neuen Schießstandes zu unterstützen, der für das größte Erkrather Fest des Jahres, das Schützen- und Volksfest, so wichtig ist. Die Sebastianer richten dieses Fest jedes Jahr um Fronleichnam herum aus und laden alle Erkratherinnen und Erkrather hierzu ein. Mit dem Neubau ergab sich auch die Möglichkeit auf dem Gerberplatz eine neue Mitte zu finden. Das Festzelt wird durch den neuen Standort des Schießplatzes gedreht und öffnet sich nun zur Kirmes hin.
In seiner Ansprache wies Hasso von Blücher auf die verschiedenen Projekte hin, die er mit seiner Firma in Erkrath umgesetzt hat. Für die weitere Entwicklung Erkraths sei es wichtig, nicht weiter in die Breite zu expandieren, wo sich Erkraths Grüngürtel befindet. Es gäbe noch genügend Möglichkeiten den vorhanden städtischen Raum zu verdichten – durch überbauen, unterbauen oder umbauen. Erkrath biete ein attraktives Umfeld, das für Firmen und neue Bürgerinnen und Bürger interessant sei – „auch wenn die Bahnstraße nicht dazu gehört“, so von Blücher. Ihm sei die gesellschaftliche Entwicklung der Stadt auch sehr wichtig und hierzu gehörten auch Vereine wie die Bruderschaft. Aus diesem Grunde hat im Rahmen der Umbaupläne der Neuen Mitte Erkrath auch die 80.000,- EUR für den Schießstand und sein Umfeld aufgebracht.
Bürgermeister Christoph Schultz dankte in einer kurzen Ansprache ebenfalls Hasso von Blücher für den Neubau und betonte, wie wichtig Veranstaltungen wie das Schützen- und Volksfest für die Gesellschaft einer Stadt sind.